Meine Krone in der Asche

Da der Holocaust mit seinen Auswirkungen niemals vergessen werden darf, lese ich viele Bücher zu diesem Thema. Als ich "Meine Krone in der Asche" sah, wusste ich, das muss ebenfalls gelesen werden.

Der Einstieg fiel mir leicht und ich habe zu Beginn Hannahs Erzählung fast atemlos verfolgt. Sie erzählt hier von ihrer Suche nach ihrem Ursprung, denn: "Um zu wissen, wer man ist, muss man sich erinnern" Zitat Seite 70.

Dabei erzählt sie nicht nur ihre Geschichte, sondern nimmt hinein in ihren Weg nach der Wahrheit, berichtet von Erinnerungsfragmenten, zählt belegbare Fakten auf und gibt Berichte anderer wieder.

In der ersten Hälfte des Buches bricht einem fast das Herz beim Lesen und es fällt schwer zu verstehen, was Hannah, die Teil des Kindertransportes nach England war, erlebt hat und welche großen Wunden dieses Erlebnis verursacht hat. Ja, sie durfte deshalb leben und doch hat sie einen hohen Preis gezahlt.

Die Biografie ist herzberührend und ergreifend geschrieben und trotzdem blieb mir Hannah irgendwie fremd. Es war spannend, packend und vor allem in der ersten Hälfte mitreißend, allerdings empfand ich große Teile als eher kühl und sachlich, trotzdem ist der Schmerz wahrzunehmen.

Die zweite Hälfte des Buches verlor mich leider, weshalb ich da viele Seiten nur überflogen habe.

Eindrücklich fand ich aber ihre Vergebungsbereitschaft da, wo Unverzeihliches begangen wurde. Auch ihre Eltern haben mich nachhaltig beeindruckt. Eltern, die ihr siebenjähriges Kind loslassen, es wegschicken aus purer Liebe und ein Überleben zu ermöglichen, haben man vollen Respekt verdient. Die Kraft, die dazu gebraucht wird, ist für mich nicht zu ermessen.

"Meine Krone in der Asche" ist also ein eindrückliches Buch, das eine weitere Seite der Holocaustopfer / Überlebender beleuchtet und ihnen eine Stimme gibt.

Meine Bewertung
gut
Informationen zum Buch
Meine Krone in der Asche
Hanna Zack Miley
Softcover
288
2014
Die 7-jährige Hanna Zack verlässt 1939 Köln in Richtung London: Sie war Teil des legendären "Kindertransports", jüdische Kinder wurden so vor Hitlers Nazi-Regime gerettet. Hannas jüdische Eltern wurden nach Polen deportiert und 1942 ermordet. Hanna begann ihr Buch mit 75 Jahren zu schreiben. Es ist ein packender Kriminalroman, aber auch die Geschichte eines Weges weg vom rachsüchtigen Hass - hin zu Vergebung und Befreiung von Bitterkeit.