Wie Kohlestücke in den Flammen des Schreckens: Eine Familie überlebt den Holocaust

Naftalis Weg und Leben haben mich erschüttert und fassungslos dasitzen lassen. - Er war ein Kind und ging einen grausamen Weg für den es keine Worte gibt.

In diesem Buch sind seine Erinnerungen zusammengetragen. Beginnend mit seiner Kindheit in der Slowakei, den immer schwerer werdenden Zeiten, der Deportation in die Konzentrationslager und zum ende hin über den Neubeginn nach dem Krieg.

Er beschreibt liebevoll und warm das Familienleben und den innigen Zusammenhalt, er erzählt von den täglichen Grausamkeiten - Dinge die niemand sehen, geschweige denn erleben sollte und die er doch als gerade mal 12-jähriger überlebt.

Ich war beim lesen dieses Buches immer wieder fassungslos und zutiefst berührt, In mit tobten die verschiedenen Gefühle, ich war traurig, wütend, ängstlich, hoffnungsvoll, bewegt, nachdenklich und erschreckt.

Naftali Fürst schreibt einfach und schlicht unterbrochen durch Kapitel in denen die Sicht und die Erlebnisse seiner Eltern und seines Bruder geschildert werden.

Dieses Buch ist ein Buch der Erinnerung und ich habe es mit Respekt und Wertschätzung gelesen obwohl es mir anfangs nicht leicht fiel in diesen Schreibstil, mit seinen Sprüngen in den Perspektiven, in den Zeiten und den kleinen Wiederholungen, reinzukommen.

Doch ich gewöhnte mich dran und diese Kleinigkeit trat in den Hintergrund.

Dieser Lebensbericht ist abgerundet durch einige Fotos und es macht die Menschen realer, greifbarer und gibt dem Buch eine Schwere die kaum zu tragen ist.

Gegen das Vergessen - lest dieses Buch.

Meine Bewertung
gut
Informationen zum Buch
Wie Kohlestücke in den Flammen des Schreckens: Eine Familie überlebt den Holocaust
Naftali Fürst
Joachim Wiesner
Hardcover
206
2020
Neukirchener Verlag
Ein Bild geht um die Welt. Es zeigt Überlebende im Konzentrationslager Buchenwald, wenige Tage nach der Befreiung durch die US-Armee, darunter auch Naftali Fürst. Seinen Weg dorthin und das Leben danach erzählt er auf beeindruckende Weise. Naftali und sein um ein Jahr älterer Bruder Shmuel verleben eine unbeschwerte Kindheit in Bratislava/Pressburg. Ab Herbst 1938 sind sie Repressionen und zunehmender Isolierung ausgesetzt. Mit ihren Eltern gehen sie freiwillig in das Arbeitslager Sered. 1944 wird die Familie getrennt, die Brüder nach Birkenau deportiert. Von dort nach Auschwitz, dann nach Breslau und im Januar 1945 in Schnee und Kälte, zudem nur dürftig bekleidet, nach Buchenwald. Sie überleben diesen Todesmarsch völlig entkräftet, werden aber dort getrennt untergebracht. Naftali wird am 11. April 1945 im Block 66 befreit. Ein Lebensbericht, der überraschend sachlich, aber nie emotionslos das Überleben der gesamten Familie Fürst erzählt. Ein Buch zum Weiterdenken, das verhindern will, dass die Schrecken des Dritten Reiches in Vergessenheit geraten. Erweiterte Neuausgabe anlässlich des 75. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz.