Geigen der Hoffnung
"Ein ganz eigenes Denkmal für sein gemartertes Volk zu erschaffen, in dem er die Instrumente der Ermordeten und Überlebenden wieder spielbar macht. Für sich. Für die Toten. Für die Lebenden."
Zitat: S 127
Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an sehr berührt, obwohl ich sagen muss, dass mich der Teil von Titus Müller etwas mehr gepackt hat.
Beide Teile werden abwechselnd erzählt, während Christa Roth von ihren Begegnungen und Gesprächen, ihrem Wirken und Streben, der wertvollen Arbeit und dem Geigen des Amnon Weinstein erzählt, führt Titus Müller den Leser nach Dachau, wo er die Brüder Stani und Marek kennenlernt.
Der Mann Amnon Weinstein ist ein beeindruckender Mann. Es ist interessant und spannend zu lesen, wie er an die Geigen verstorbener und überlebender KZ-Häftlinge gelangt ist.
Es berührt ungemein davon zu lesen, wie er ihnen ein neues Leben gibt und wie sie dann als "Geigen der Hoffnung" wieder in den unterschiedlichen Konzertsälen erklingen.
Parallel dazu gibt es die Geschichte der Brüder, die auf Tatsachen beruht.
Sie erleben unfassbares Grauen, doch sie kämpfen und wollen überleben. Die Musik ist das, was ihnen dabei helfen soll. Doch vor allem Marek muss die Erfahrung machen, dass sich Musik an den Toren der Hölle anders anfühlt als zu Friedenszeiten.
Das Buch ist wunderbar geschrieben und auch wenn der Teil von Amnon Weinstein eher nüchtern, sachlich und trocken geschrieben ist, der um die Brüder Stani und Marek Krol emotionaler und bewegender. Dadurch war die Erzählung leichter zu lesen als der Bericht, doch beide Autoren gehen darauf ein, dass Musik Hoffnung schenken kann.
Am Ende des Buches findet man auch Bilder von Amnon Weinstein und seinen Geigen. Ich finde ja das Bilder alles greifbarer machen und habe sie gerne, wenn auch mit Trauer, betrachtet.
"Geigen der Hoffnung", halb Sachbuch, halb Erzählung, ist ein lesenswertes Buch, das zu Herzen geht.
Es ist ein Buch gegen das Vergessen, es ist ein Buch, das noch lange in mir nachhallen wird.