Eines Tages finden wir nach Hause

"Eines Tages finden wir nach Hause" ist ein wundervoller und starker Roman über die Kraft der Freundschaft und der Liebe.
Es geht um Peggy und Gisela, zwei junge Frauen, von denen eine in Deutschland und die andere in den USA lebt.
Peggy muss erleben, dass ihr Jugendfreund nach dem Krieg völlig verändert ist und keinen Lebensmut mehr hat.

Gisela dagegen erlebt schwere Kriegsjahre und möchte mit ihrer Familie nach Kuba auswandern.
Die Geschichte der beiden Frauen wird in zwei Erzählsträngen mit einem kleinen Zeitunterschied von 7 Jahren erzählt.
Ich fand es faszinierend und kann mich nicht erinnern, das so schon mal in einem Roman gesehen zu haben. Zumeist liegen einige Jahrzehnte zwischen den Geschichten.

Mir hat die Umsetzung, der Schreibstil, hier außerordentlich gut gefallen.
Lynn Austin hat zudem gewohnt flüssig und packend geschrieben und es fällt leicht sich in diese Geschichte zu vertiefen.

Peggy ist eine sympathische und liebenswerte Frau mit großem Herzen, die alles für ihren Freund tun würde. Sie kämpft für ihn und gibt nicht auf.
Gisela ist belastet, teils entmutigt und auf der Flucht vor dem Grauen in Deutschland. Doch gleichzeitig ist sie stark und hat einen ausgeprägten Lebenswillen.

Es braucht lange, bis man erkennt, wie Peggy und Jimmy mit Gisela zusammengehören. Zu keinem Zeitpunkt habe ich mit diesem Ende gerechnet.
Trotzdem empfand ich das Buch im letzten Drittel als etwas zu ausführlich.
Insgesamt bin ich aber begeistert, denn eine Geschichte zu schreiben, die der Kubakrise ein Gesicht verleiht, hat mein Herz berührt.
In beiden Handlungssträngen gab es Szenen, die mir Tränen in die Augen trieben und mich bewegt haben.

Dieses Buch spricht über Hoffnung, die durchträgt auch wenn alles zerbricht, über Kriegstrauma, Angst, Unsicherheit, Zusammenhalt, tiefe Freundschaft, eine Liebe, die Zeiten überdauert und über die Erkenntnis, dass Gott das Böse nicht will. Außerdem zeigt diese Geschichte, dass Gott immer da ist und es zu allen Zeiten Menschen gab und gibt, die das Richtige tun.

"Eines Tages finden wir nach Hause" ist ein extrem lesenswertes Buch, denn neben starken Charakteren werden geschichtliche Ereignisse spannend weitergegeben.

Meine Bewertung
gut
Informationen zum Buch
Eines Tages finden wir nach Hause
Lynn Austin
Dorothee Dziewas
Hardcover mit Schutzumschlag
416
2023
Francke-Buch
USA 1946: Peggy weiß, was sie ihrem besten Freund Jimmy und dessen Vater verdankt. Die beiden haben sie nach dem Tod ihrer Mutter in ihrer Tierarztpraxis aushelfen lassen und sich stets liebevoll um sie gekümmert. Nun kann Peggy es nicht erwarten, dass Jimmy, der als Sanitäter in Deutschland ist, endlich aus dem Krieg zurückkehrt. Doch als es schließlich so weit ist, erkennt sie Jimmy kaum wieder. Was ist aus dem unbeschwerten Freund aus Kindertagen geworden? Was hat ihm den Lebenswillen geraubt? Als sie in Jimmys Sachen das Foto einer Unbekannten findet, setzt Peggy alles daran, diese Frau zu finden ... Deutschland 1939: Die sechzehnjährige Gisela und ihre Familie haben sich schweren Herzens dazu entschlossen, ihre Berliner Heimat zu verlassen, weil sie sich als Juden in Deutschland nicht mehr sicher fühlen. Als die St. Louis mit Kurs auf Havanna am 13. Mai im Hamburger Hafen ausläuft, gehören sie zu den 937 Glücklichen, die als jüdische Flüchtlinge an eines der begehrten Tickets gekommen sind. Während der Schiffsreise verliebt sich Gisela in den jungen Sam Shapiro, der davon träumt, nach seiner Ausbildung nach Palästina zu gehen, um den Aufbau eines jüdischen Staates voranzutreiben. Die beiden Liebenden können nicht ahnen, wie weit der Weg ist, den sie zur Erreichung dieses Ziels zurücklegen müssen.