Eine Mütze für Theo

Besonders, informativ und wichtig – diese drei Worte beschreiben das neue Buch von Saskia Heinl ganz treffend.

Sie erzählt in diesem schmalen Buch, das man wunderbar vorlesen kann, die Geschichte vom kleinen Theo, der aus der Kurzzeit-Pflegefamilie in seine neue Familie kommt. Dabei beschreibt sie einfühlsam und sanft sowohl Theos als auch Jasminas Gefühle. Jasmina hat sich so sehr ein Geschwisterchen gewünscht und stellt fest: Es ist nicht nur leicht. Theo braucht eine neue Familie und spürt Liebe, allerdings sind die Verunsicherungen, Ängste und Sorgen seines kurzen Lebens präsent.

Es ist schön, dass es dieses Buch gibt, und ich denke, dass es vielen Familien, die in ihrem Haus und Herzen Platz für weitere Kinder schaffen, helfen wird. Hier wird man hineingenommen in den neuen Alltag mit seinen Herausforderungen und Freuden, die realistisch und gut beschrieben waren. Ein kleiner Kritikpunkt meinerseits sind die teils kurzen Sätze, doch das werden viele anders empfinden und für Kinder ist das bestimmt optimal. Zudem bekommen manche Sätze dadurch eine besondere Intensität, was sicher so gewollt ist.

Die Illustrationen sind sehr ansprechend und haben mir gefallen. Schlicht, aussagekräftig und liebevoll gestaltet mit ausdrucksstarken Gesichtern. Die Farben sind sanft und weich und die Bilder laden zum Betrachten ein.

Ein großer Pluspunkt ist der Sachbuchteil am Ende des Buches. Dort gibt es hilfreiche Informationen über Adoptiv- und Pflegeeltern, weiterführende Links sowie hilfreiche Adressen uvm.

„Eine Mütze für Theo“ ist ein wertvolles Buch, das eine besondere Geschichte erzählt, wichtige Informationen liefert und dadurch im eigenen Alltag mit Adoptiv-/Pflegekindern Gespräche wunderbar einleiten kann, aber auch andere Interessierte sensibilisiert und ihr Herz öffnet.

Meine Bewertung
gut
Informationen zum Buch
Eine Mütze für Theo
Saskia Heinl
Julia Hannes
Hardcover
40
2025
Neukirchener Verlag
ab 3 Jahren
Der größte Wunsch von Adoptivkind Jasmina ist ein Geschwisterkind zum Spielen. Jemand, der wie sie, Mama und Papa die gleiche Mütze trägt. Als Pflegekind Theo zu ihnen zieht, ist Jasmina glücklich. Doch sie merkt auch, dass nicht alles so ist, wie sie es sich vorgestellt hat. Theo mampft ihr Würstchen weg, beschlagnahmt Mama unendlich lange und will die Familienmütze nicht tragen. Theo wiederum hat viel Angst und Wut im Bauch. Doch das gemeinsame Spielen macht ihm und Jasmina Spaß. Auch Fahrradfahren lernt Theo mit seinem Pflegevater. Immer mehr integriert er sich in seine neue Familie und auch seine Bauchmama kommt zu Besuch. Als es Winter wird, wühlt Theo in der Mützenkiste. Jasmina ist gespannt: Wird er doch die Familienmütze tragen? Für Jasmina, Mama und Papa ist er so oder so ein Geschenk Gottes. Diese einfühlsam erzählte und liebevoll illustrierte Vorlesegeschichte für Vor- und Grundschulkinder bietet die Möglichkeit, über die Themen Adoption und Pflegefamilie ins Gespräch zu kommen. Das Buch hilft, eigene Gefühle und Gedanken zu erkennen und zu äußern. Auch in Schule, KiTa und Gemeinde sowie in Therapie und Seelsorge kann es zum Einsatz kommen. Der zusätzliche Sachteil für Erwachsene ergänzt hilfreiche Links, Literatur und Hinweise auf Hilfsangebote sowie Stimmen von Adoptiv- und Pflegeeltern, die von ihren Erfahrungen berichten. Auch die Stimmen eines erwachsenen Pflegekinds und einer leiblichen Mutter werden thematisiert sowie die Rolle, die der christliche Glaube spielen kann.
Der Glaube spielt in der Geschichte selbst nur eine untergeordnete Rolle und zeigt sich in Jasminas Gebeten, allerdings findet er auch im Sachbuchteil kurz Erwähnung