Ein Sonett für die Müllerin

Sophie lebt mit ihrem Vater, der alten Magd Martha und dem Lehrling Konrad zusammen an der Mühle und wartet darauf das ihr Mann aus dem Krieg heimkommt. Jeden Tag packt sie überall mit an um ihren Vater zu unterstützen und die Mühle zu betreiben.

Dann wird es plötzlich etwas unheimlich, sowohl bei ihnen auf der Mühle aber auch hin und wieder im Dorf. Manchmal gibt es Geräusche, dann fehlen Dinge aus der Küche und dem Stall und hin und wieder sieht man einen Schatten oder eine Gestalt.

Schnell ist vom Mühlengeist die Rede, doch Sophie sucht nach einer realistischen Erklärung.

Das ganze Buch ist so fesselnd geschrieben das ich es fast in einem Zug durchgelesen habe. Die ganze Geschichte ist liebevoll, warmherzig und wunderschön, sie hat mich nicht losgelassen.

Sophie ist bezaubernd beschrieben, anfangs habe ich mich etwas schwer getan, ich fand sie vermisse ihren Mann nicht intensiv genug, doch dann verstand ich sie immer besser und sie ist mir richtig lieb geworden.
Sie ist eine warmherzige gläubige Frau, eine die ihre Kraft in der Bibellese, den Gottesdiensten und dem Gebet sucht.
Dabei sieht sie ihren Nächsten, ist freundlich, aufmerksam und grundehrlich.

Auch Martha in ihrer direkten und manchmal spöttischen Art hat mir total gefallen, eine alte, etwas kauzige Frau mit dem Herzen auf dem rechten Fleck.

Es ist spannend Sophie, ihre Hausgenossen und Freunde zu begleiten.

Der Anfang des Buches ist bedächtig, ruhig und ausführlich. Man lernt die Personen kennen, den Ort, die Gegebenheiten und kann sich dadurch alles gut vorstellen.

Dann nimmt die Geschichte an Fahrt auf, wird spannend und rätselhaft, bleibt dabei aber warm und ruhig, trotz schwerer Szenen, und wird zum Ende hin sanft und schmeichelnd. Der Schluss ist, für mein Empfinden, PERFEKT.

"Ein Sonett für die Müllerin" beinhaltet eine zarte Geschichte um tiefe Verletzungen, Scham, Mut, Stärke, Vergebung und Frieden in Gott.

Dieses Buch ist es wert gelesen zu werden und hat mich tief berührt. Diese Geschichte wird - genauso wie die anderen von Annette Spratte - in meinem Kopf und Herzen bleiben.

Meine Bewertung
sehr gut
Informationen zum Buch
Ein Sonett für die Müllerin
Annette Spratte
Softcover
427
2022
Westerwald, 1649: Die dreißigjährige Sophie betreibt mit ihrem alternden Vater eine Mühle in einem kleinen Dorf bei Altenkirchen. Eigentlich hatte sie gedacht, dass mit Ende des Krieges alles besser und ihr Mann endlich heimkehren würde. Stattdessen wird im Mühlengraben die Leiche eines Soldaten entdeckt. Danach ereignen sich seltsame Dinge. Sophie hört des Nachts Schritte, Haushaltsgegenstände verschwinden oder finden sich plötzlich am falschen Ort wieder. Die alte Magd Martha ist felsenfest überzeugt: In der Mühle spukt es. Doch diesen Gedanken weist Sophie weit von sich – nicht nur wegen der romantischen Gedichte, die sie findet. Es muss eine natürliche Erklärung geben. Kommt sie dem Geheimnis auf die Spur?