Die Tochter des Kapitäns

Nachdem dieses Buch lange in meinem Regal gestanden hat, wurde es dann doch Zeit dafür, und ja, mir hat die Geschichte gut gefallen.

Die Einblicke in die Welt des Theaters waren faszinierend und interessant, und so habe ich Rosalyn gern begleitet. Ich war allerdings schockiert über die Lieblosigkeit mancher Menschen, die die Notlage anderer und vor allem die der Frauen ausnutzen. Gleichzeitig gab es Menschen, die unfassbar hilfsbereit waren. Ich fand diesen Gegensatz beeindruckend, und auch wir können uns täglich neu entscheiden, wie wir mit anderen umgehen.

Rosalyn und Nate fand ich im Übrigen sympathisch, auch die weiteren Schauspieler und Sänger waren interessante Persönlichkeiten. Spannend fand ich, dass zwar ihre Kunst gern gesehen, die Künstler allerdings häufig verachtet oder geringgeschätzt wurden.

Durch einen gestohlenen Schmuck kommt noch zusätzliche Spannung ins Buch und auch George Müllers Name kommt darin vor. Ja, diese Geschichte bietet eine Menge.

Leider konnte ich die Liebesgeschichte nicht so ganz fühlen und manches war für mich unglaubwürdig. Das Ende kam mir zudem viel zu schnell und wurde recht einfach abgehandelt. Schade, da hätte etwas mehr herausgeholt werden können.

Mein größter Kritikpunkt gilt allerdings nicht der Geschichte, sondern dem Satz. Es fehlten wichtige Absätze vorallem beim Szenenwechseln. Ich fand es irritierend und musste mich deshalb ständig neu orientieren, was den Lesefluss logischerweise stark gehemmt hat.

Insgesamt habe ich die Geschichte aber trotzdem gern gelesen, und wer sich mit der Schauspielkunst und den Schauspielern früherer Tage beschäftigen möchte, findet hier eine spannende Geschichte.

Meine Bewertung
okay
Informationen zum Buch
Die Tochter des Kapitäns
Jennifer Delamere
Eva Weyandt
Softcover
333
2018
SCM Hänssler
London, 1880 - Auf der Flucht vor ihrem Arbeitgeber landet Rosalyn Bernay alleine und ohne Geld vor einem Londoner Theater. Sie kann ihr Glück kaum fassen, als sie dort als Garderobiere arbeiten darf, und taucht in die schillernde Welt des Theaters ein. Eine Handverletzung hält Nate Moran von der Armee fern. Stattdessen arbeitet er nachts als Bühnenarbeiter bei einem großen Londoner Theater. Doch er zählt die Tage, bis er wieder zurück zu seinem Regiment darf. Denn eine Schuld lastet schwer auf seiner Seele. Aber dann trifft er auf eine wunderschöne Frau, die sich gerade ein neues Leben an dem Ort aufgebaut hat, dem Nate nur zu gerne entfliehen möchte. Kann die Liebe den Graben zwischen Angst, Schuld und Geheimnissen überwinden?
Der Glaube spielt eine größere Rolle