Die Gehilfin des Buchdruckers
"Die Gehilfin des Buchdruckers" ist ein Buch, das mich neugierig gemacht hat, dich es hielt nicht ganz was es versprach.
Ich hatte gehofft, dass Martin Luther einen größeren Raum bekommen würde. Auch den Titel finde ich nicht perfekt gewählt. Lena, die Gehilfin, bekommt erst zum Ende hin mehr Beachtung.
Zum Anfang empfand ich es das Lesen dieses Buches als anstrengend. Es gibt so viele Charaktere und es ist länger nicht klar, wie sie alle zusammen gehören.
Da ist zum einen Lucas Storm mit seiner Familie und den Grundherrn Ritter Gerold von Laubenstein mit seinem Haushalt und allen Mägden und Knechten. Dann der Mönch Heinrich und anderen Mönche des Klosters und der Buchdrucker Peter mit seinem Vater, sowie Ottilia und ihre Familie. Es waren so viele Menschen und es ordnete sich nur langsam.
Trotzdem fesselte mich die Geschichte, denn das Leben des Mittelalters ist wunderbar beschrieben.
Die fast uneingeschränkte Macht der Leibherren (Rittern), mit dem einhergehenden Machtmissbrauch, Gier und Rücksichtslosigkeit, sowie das damalige Stadt und Landleben mit seinen Anforderungen und Sorgen. Außerdem die tiefe Prägung durch die Kirche seiner Zeit. Die Menschen hatten unglaubliche Angst vor dem Fegefeuer und taten soviel, um Gott milde zu stimmen.
In diese Zeit kam die Botschaft Gottes durch Martin Luther: "Nur Gnade allein."
Die vielen Fragen, die dadurch entstanden, die Zweifel, die Hoffnung - alles war toll beschrieben.
Ein besonders Augenmerk liegt auf dem Buchdruck und die besondere Möglichkeit, die Bibel allem zugänglich zu machen.
Dieses Buch ist ein toller historischer Roman, der das Leben im Mittelalter bildhaft beschreibt.
Es wird allerdings fast schon zu viel erzählt. Meiner Meinung nach bietet dieses Buch Stoff für zwei weitere Bücher und ich hätte mir gewünscht es wäre so geworden.
Denn dann hätte alles viel tiefer bearbeitet werden können und auch der Glaube an Gott, der Weg von der Abhängigkeit der Kirche gegenüber zur persönlichen Beziehung zu Gott, kommt so nämlich eindeutig zu kurz.
Doch alles in allem hat mir dieses Buch gefallen und ich empfehle es jedem, der sich für das alltägliche Leben des Mittelalters interessiert und gewillt ist, sich auf unfassbar viele Charaktere einzulassen.
Dieses Buch erzählt davon, dass wir nicht irgendwelche Regeln befolgen müssen, um Gottes Vergebung zu bekommen, sondern dass wir ihn einfach darum bitten dürfen.