Aus dem Staub erhebst du mich
"Ich dachte, wenn Gott auf meine Narben schaut, sieht er meine Fehler... Und jede Kleinigkeit, die zerbrochen war, war eine Chance für ihn, meine Geschichte schön zu machen." Zitat Seite 193 + 194
"Die Teile von uns, die wir verstecken wollen; die Teile von uns, die wir am liebsten unter der Oberfläche begraben würden, wo kein Licht hinfällt, und um deren Veränderung wir bieten; die Dinge von denen wir glauben, dass sie die Menschen dazu bringen werden, sich in einer Art mitfühlender Scham abzuwenden genau diese Dinge tragen im guten wie im schlechten dazu bei, uns zu dem zu machen, was sie sind." Zitat Seite 35
Ja, so eindrücklich wie diese beiden Zitate ist das ganze Buch. Mary Marantz beschreibt ehrlich, offen und ausdrucksstark ihr Leben. Ihre Kindheit, die von Armut geprägt, mit seinen schweren Erfahrungen, sehr viel Arbeit, aber auch kleinen Momenten der Freude erfüllt war, hat sie sehr geprägt. Als Erwachsene musste sie dann zurückgehen, um sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen und dadurch Wunden heilen zu lassen.
Ihre Biografie ist bemerkenswert und eindrücklich. Mir hat vor allem der erste Teil gefallen, zum Ende zog es sich etwas und doch hat dieses Buch mit Marys ihrer Geschichte mich stark beeindruckt.
Fast schon nüchtern hat sie alles beschrieben und löst dabei dennoch viele Emotionen aus; es ist herzzerbrechend und zu Beginn hatte ich sogar mehrmals Tränen in den Augen. Alles lässt sich gut lesen. Dabei habe ich mitgelitten und gleichzeitig auch sehr gestaunt. Das, was sie als Kind alles leisten musste, wirkt fast unglaubwürdig und ist doch realistisch. Auch ihr Vater hat mir großen Respekt abgenötigt.
Mary Marantz Suche nach der eigenen Identität, nach Frieden, den Erkenntnissen, dass ihr Leben intensiv, mit dem ihrer Eltern verwoben ist und die Erfahrungen der Vorfahren auch einen selbst prägen, sowie das Hinterfragen des eigenen Gottesbildes gingen mir unter die Haut.
"Aus dem Staub erhebst du mich" zeigt, wie nah gute und schlechte Tage beieinander liegen, ja, dass das Gute oft auch im Schweren ist.
Dieses Buch hat mich überrascht und alle Erwartungen übertroffen. Wenn ihr also gerne Biografien und Lebensberichte lest, kann ich euch dieses Buch hier wärmsten empfehlen.