Wo die Winterrose blüht
"Eine Winterrose. Eine schlichte, aber starke Pflanze, die immer noch ihre Schönheit ausstrahlt, wenn alle anderen Blumen in den Wintermonaten schon längst verblüht waren." Zitat S. 148
Das hier ist mein erstes Buch von Melanie Dobson aber definitiv nicht das letzte. Ich lese gerne Romane die zur Zeit des 2. Weltkrieges spielen denn bei aller Grausamkeit der vergangenen Zeit, es gab sie - die Winterrosen die blühten wenn alle anderen schon erfroren waren - die starken Frauen und Männer die bereit waren ihr Leben für andere in Gefahr zu bringen.
"Wo die Winterrose blüht" ist ein wunderbarer und sehr vielschichtiger Roman mit tollen und tiefgehenden Charakteren und einer grandiosen Geschichte. Erzählt wird sie auf zwei Zeitebenen wobei mich der historische Teil von Anfang an gepackt hat und der zeitgenössische Teil erst etwas später.
Im historischen Teil geht es um Grace. Eine junge Fluchthelferin die mit mehreren Kindern auf dem Weg aus dem besetzten Frankreich über die Pyrenäen ist um die Kinder zu retten.
Mit ihrem Mann, Elias und Marguerite (zwei der Kinder denen sie das Leben gerettet hatte und deren Verwandte nicht aufzufinden waren) baut sie sich ein neues Leben auf. Doch der Albtraum der Vergangenheit lässt sie alle nicht los und das Leben wird schwer, das Glück und der Frieden drohen zu zerbrechen.
Im zeitgenössischen Teil geht es um Addie deren Ersatzvater Charlie an einer schweren Erbkrankheit leidet. Sie möchte ihm helfen und sucht nach Verwandten. Ihre Suche führt sie zum Tonquin Lake, dorthin wo Grace früher gelebt hat. Doch Grace ist verschwunden, niemand scheint etwas zu wissen und alles ist sehr geheimnisvoll.
Auch die Nebencharaktere sind spannend, vielschichtig und interessant. Am liebsten war mir da Louis, Addie trifft ihn bei ihrer Suche und auch seine Geschichte ist sehr spannend.
Doch auch die Frage wo sich die beiden Erzählstänge treffen werden, wie sie verbunden sind und wie die Antworten auf die vielen Fragen lauten, hat mich beschäftigt.
Der Schreibstil ist wunderbar sanft, leicht zu lesen, getragen, treffend und berührend. Die Geschichte geht zu Herzen und lässt einen nicht los. Man möchte wissen wie es weitergeht und mag das Buch nicht aus der Hand legen.
Ganz stark fand ich die Botschaft die dieses Buch vermittelt und zwar die Tatsache das Gott aus großem Versagen wunderbares wachsen lassen kann.
Wenn auch sonst der Glaube nur zurückhaltend thematisiert wurde ist diese so wichtige und tröstende Nachricht deutlich eingearbeitet und macht Mut.
"Wo die Winterrose blüht" ist ein starkes Buch über schwere Schuld, großes Trauma, Herzensnot, Verletzungen aber auch Neuanfängen, Liebe und Vergebung.