Lotte zwischen Krieg und Frieden

Wie ihr alle wisst, schätze ich Bücher, die die Zeit während und nach dem Zweiten Weltkrieg behandeln, und bin jedes Mal aufs Neue erstaunt, welcher Aspekt noch zu beleuchten ist.
In "Lotte zwischen Krieg und Frieden" nimmt Saskia Heinl mit hinein in den Alltag eines Mädchens, das in der Zerrissenheit der Nachkriegszeit zurechtkommen muss.
Wie geht es einem, wenn das, was vorher für viele oder gar die meisten erstrebenswert war, auf einmal falsch ist? Was tun mit dem Gedankengut, das tief in den Herzen verankert ist? Wie damit umgehen, wenn Idole plötzlich ihren Glanz verlieren?
Oder wie geht es Menschen, die sich über diese Entwicklung freuen und dafür angefeindet werden? Was geht in einem vor, wenn man Liebe schenkt und Hass bekommt?
Genau darum geht es in diesem Buch. Die Autorin hat auf eine sensible und feinfühlige Art die Geschichte der Diakonisse Dora erzählt. Durch die Augen Lottes und ihrer Freunde lernt man Schwester Dora kennen und begleitet sie bei ihrer Mission. Das alltägliche Leben ist bildhaft und lebendig beschrieben, die Herausforderungen der damaligen Zeit sind realistisch dargestellt und berühren das Herz.
Schwester Dora, die es wirklich gab, ist eine beeindruckende Persönlichkeit, der ich Bewunderung entgegenbringe. Allen Widrigkeiten zum Trotz folgt sie Gottes Ruf und verändert ihre kleine Welt, weshalb sie Gewaltiges in den Herzen anderer bewirkt.
Ich habe dieses Buch gern gelesen, es ist beeindruckend, besonders und lebendig, weshalb ich es Jung und Älter gern empfehle. Ja, dieses Buch ist in erster Linie ein Jugendbuch, doch in einem guten Jugendbuch finden auch ältere Leser den ein oder anderen Schatz. Dieses hier ist leicht zu lesen, berührt das Herz und ermutigt, Liebe zu schenken, wobei es auch spannende und aufregende Szenen gibt.