Karierte Wolken

"Karierte Wolken", im Übrigen ein grandioser Titel, enthält die Lebensgeschichte Matthias Storcks und hat mich lange über Menschen und ihre Handlungen nachdenken lassen.

Das Buch ist in drei Abschnitten unterteilt, die Zeit vor, während und nach der Haft durch die Stasi. Hier kann man davon lesen wie unbescholtene Bürger durch unschuldige Taten ins Kreuzfeuer geraten konnten und dann schwere Zeiten erdulden mussten.

Besonders erschütternd fand ich die "Zeit danach", wie geht es einem, wenn man versteht oder zu verstehen sucht, was dazu geführt hat, dass man ins Gefängnis kam?

Diese Lebensgeschichte bestätigt leider, dass man seinem Gegenüber nur bis vor die Stirn schauen kann und sich dahinter oft Abgründe auftun. Es wird deutlich, wie schwer es war, in einem Staat zu leben, der die Überwachung durch Mitbürger, Freunde, Kollegen, ja Familien nutzte, um Kontrolle über den Menschen zu haben.
Außerdem wird hier ein Deutschland beschrieben, in dem auch die Gedanken nie gänzlich frei waren und indem man keinerlei Kritik an Politik und Politiker ausüben durfte.

Es ist spannend und erschreckend zugleich davon zu lesen, trotzdem fiel es mir das Lesen nicht ganz leicht. Die Sätze sind eher knapp, es gibt nur wenige Worte und ist eher eine Aneinanderreihung von Tatsachen. Das führte aber dazu das mich die Emotionen, sofern sie beschrieben wurden, nicht erreichten. Mir war der Text insgesamt zu nüchtern wobei auch zu Beginn viele Erlebnisse zwar beschrieben aber nicht klar und deutlich benannt wurden.
Ich fand das Lesen dadurch etwas schwierig und anstrengend, nichtsdestotrotz ist das Buch interessant und beleuchtet einen Teil der deutsch-deutschen Geschichte.

Wer sich also damit beschäftigen möchte, sollte zu diesem Buch greifen.

Meine Bewertung
okay
Informationen zum Buch
Karierte Wolken
Matthias Storck
Softcover
208
2024
Brunnen
Der Theologiestudent Matthias Storck stellt sich in der DDR offensiv gegen die Einführung des Wehrkundeunterrichts. Daraufhin verbringt er 14 Monate als namenloser "Strafgefangener Achtunszwanzig" in Haft. Fesselnd schildert Storck sein Leben als Verfolgter eines diktatorischen Regimes. Doch er rechnet nicht einfach nur ab. In seinen Aufzeichnungen spricht ein Mensch, der den Himmel auch durch den Maschendraht des Gefängnishofes nicht aus den Augen verliert.