Der Schimmer von Weihnachten

Nach "Die Wege, die wir wählen" war es eine wahre Freude, erneut in eine Geschichte mit Adelaide einzutauchen und zu sehen, wie sie sich weiterentwickelt hat und wie es ihr so geht.

Der Einstieg war angenehm, aber ich kenne auch die Vorgeschichte. Wie das ist, wenn man sie nicht kennt, kann ich nicht beurteilen, so aber konnte ich mich direkt fallenlassen.

Adelaide ist dabei, sich in ihrem neuen Leben zurechtzufinden, wenn es letztendlich auch nicht ganz so schlicht ist, wie ich erwartet habe. Allerdings macht alles Sinn und passt perfekt zusammen. Dazu kommt, dass sie für die Frauenwahlrechte eintritt und alles dafür tun möchte, um Frauen mehr Freiheiten für ihr Leben zu ermöglichen.

Die Not vieler Frauen und Kinder ist groß und hat mich beim Lesen teilweise schockiert. Die Zustände in den Waisenhäusern und der Frauen, die nicht in der Lage sind, für ihre Kinder zu sorgen, sind erschreckend und gingen mir unter die Haut.
Mit Jack hat die Autorin eine Person geschaffen, an der die Missstände der damaligen Zeit deutlich werden.
Er ist sympathisch, wenn auch teilweise etwas eigen, und doch passt es zu seiner Geschichte, und ich konnte gut mitfühlen.

Adelaide und Howard sind ebenfalls authentisch und liebenswert beschrieben und geben ihr Bestes. Doch beide müssen lernen, dass sie damit an ihre Grenzen kommen und von Gott abhängig sind. Es war eine Freude, die beiden zu beobachten und ihre Tage mitzuerleben.

Mir hat gefallen, wie alles beschrieben wurde. Einzig die oft betonte Bewunderung, die das Ehepaar Forsythe einander entgegenbrachte, fand ich anstrengend. Dazu kam, dass mir auf den wenigen Seiten schon fast zu viel passierte und es mir etwas an Spannung fehlte.

Gut fand ich aber, dass die Kraft des Gebets, die Wichtigkeit der Kommunikation in Beziehungen und das Mitgefühl anderen Menschen gegenüber in diesem Roman deutlich aufgezeigt werden.

Allerdings ist diese Geschichte nicht so kuschelig, gemütlich und weihnachtlich, wie man es vielleicht erwartet. Dafür hat sie Tiefgang, interessante Themen und beinhaltet die Weihnachtsgeschichte, um anschließend auf die wahre Weihnacht hinzuweisen.

Alles in allem kommt diese Geschichte meiner Meinung nach nicht an "Die Wege, die wir wählen" heran, ist aber eine wunderschöne Fortsetzung, die dazu einlädt, mit offenem Herzen seinen Tag zu bestreiten und Mitgefühl für Notleidende zu haben.

Ich bin sehr angetan und freue mich, dieses Buch gelesen zu haben, denn es schenkt schöne Lesezeiten und beinhaltet die Botschaft von Nächstenliebe und Hoffnung in dunkler Zeit. Außerdem wird deutlich, dass Gott über allem steht und seine Gnade jedem gilt.

Meine Bewertung
gut
Informationen zum Buch
Der Schimmer von Weihnachten
Lynn Austin
Dorothee Dziewas
Softcover
208
2025
Francke-Buch
New York, 1901: Adelaide hat auf den Rat ihrer Großmutter gehört und nicht des Geldes wegen geheiratet, sondern aus Liebe. Sie und ihr Mann Howard führen eine glückliche Ehe. Doch die Tochter aus gutem Hause fühlt sich gänzlich unvorbereitet, ihren eigenen Haushalt zu führen. Wie zündet man einen Kamin an und was ist zu tun, wenn der Toast ständig anbrennt? Dann tritt am ersten Advent ein kleiner Waisenjunge in ihr Leben, der von sich behauptet, gar kein Waisenkind zu sein. Zusammen mit ihrem Ehemann Howard versucht Adelaide, das Rätsel um Jacks Geschichte zu lösen. Doch ist seine Familie tatsächlich noch am Leben? Was sollen sie machen, wenn Jacks unerschütterliche Hoffnung auf ein Weihnachtswunder enttäuscht wird? Während Weihnachten naht, findet Adelaide Antworten auf viele ihrer Fragen und erlebt selbst das ein oder andere Wunder. Dabei ahnt sie nicht, dass sie dem wertvollsten Geschenk von allen auf der Spur ist.
der Glaube zeigt sich in Gesprächen, Gebeten und Bibelversen ist aber trotzdem eher fein