Das Tagebuch von Longdale manor

Ein gewaltiges Buch, das mich zutiefst berührt hat und das ich unglaublich gerne gelesen habe. Obwohl ich mehrere Pausen machen musste und dieses Buch nicht in einem Rutsch lesen konnte, hat es mich jedes Mal sofort wieder gepackt und gefesselt. Ich konnte abtauchen, war direkt in der Geschichte und kaum noch ansprechbar.
Die Geschichte ist auf zwei Zeitebenen im Abstand von etwa 100 Jahren erzählt, die wunderbar miteinander verknüpft wurden.
Die Charaktere sind sympathisch, super ausgearbeitet und dabei authentisch und realistisch.
Es geht um Fehler, Versagen, Schuld, Trauer, Tod, Geheimnisse und Enttäuschungen, aber auch um Vergebung und Neuanfänge.
Zusätzlich gab es mehrere Szenen, die, ob gewollt oder auch ungewollt, an biblische Geschichten erinnerten. Manche waren sehr offensichtlich, andere habe ich nur durch die Zeilen erspürt. Sehr berührend fand ich, dass die väterliche Seite Gottes betont und herausgearbeitet wurde, wodurch der Glaube in diesem Roman einen größeren Raum einnimmt. Schön war auch, dass die Frage nach dem Willen Gottes fürs (eigene) Leben eine Rolle spielte.
Beide Erzählstränge waren somit tiefgehend und intensiv, wenn mir auch der historische Teil ein Ticken besser gefallen hat. Doch beide, Gwen und Charlotte, und ihre jeweiligen Geheimnisse haben mir gefallen.
Die Spannung baut sich wunderbar auf, und eine Zeit lang ist nicht klar, wie die Geschichten zusammengehören. Das Ende ging mir in beiden Fällen allerdings etwas zu glatt und zu schnell, obwohl mir das Ergebnis dann doch gut gefallen hat und herzerwärmend war.
Es ist ein Buch, das mich an Cinnamon Rolls erinnert hat. Duftend, mächtig, wohltuend und sättigend, mit einer besonderen Süße, als wäre alles mit einer dicken Zuckerglasur überzogen.
Ich bin sehr angetan von diesem Buch und würde sagen, dass es der beste Turansky ist, den ich bisher gelesen habe.
Abschließen möchte ich mit einem Zitat (Seite 131), das auch mir einiges zu sagen hatte:
"Wenn wir uns entscheiden, anderen zu vergeben, dann entschuldigen wir damit nicht, was sie getan haben, und sagen auch nicht, dass es richtig gewesen ist. Stattdessen überlassen wir die Sache Gott und gestehen ihm zu, nach seinem Ermessen Recht zu sprechen."