Das Leuchten der Berge

Für mich war dieses Buch das Erste von Katie Powner und ich würde sagen auch die Überraschung des Jahres.
Ich habe einen sanften, ruhigen und fast schon gemächlichen Roman erwartet und fand ihn dann doch überraschend intensiv und spannend.
Der Schreibstil ist wunderschön, die Beschreibungen sind wortreich und bildhaft und die Geschichte lässt sich leicht lesen. Trotz des Schmerzes, den man in dem Buch wahrnehmen kann, ist die Geschichte wohltuend, sanft und zu Herzen gehend.
Es geht hier um eine Familie voller Geheimnisse und unausgesprochener Gefühle und Gedanken. Die Autorin schreibt einfühlsam von den Spannungen, die zwischen einem Ehepaar, in einer Vater-/Tochter-Beziehung und durch die Demenzerkrankung der Großmutter entstehen. Jeder von ihnen trägt etwas im Herzen, das verschwiegen wird und dadurch Verhaltensweisen bewirken die bei anderen zu Verletzungen führen oder einen selbst sehr verletzlich machen.
Ich fand es interessant zu sehen, welche Charakterentwicklung vorallem Bea durchlebt.
Außerdem war es berührend zu sehen, wie die Demenz einen Menschen verändert und welche Auswirkungen das auch für die Angehörigen hat. Die beschriebene Hilflosigkeit kam gut zum Ausdruck und hat mich sehr bewegt.
Ebenso fand ich auch die Trauer, die Mitch durch den Verlust seiner Frau empfand, authentisch beschrieben.
Es gab so viele unterschiedliche Themen in diesem Buch, dass ich kaum Worte finde, um auszudrücken, was ich beim Lesen empfunden habe. Es war ergreifend und hat mir gut gefallen auch wenn es fast schon zuviel für eine Geschichte war.
Einzig die Rivalität von Mitch, Beas Vater und Jeremy, Beas Mann, fand ich seltsam und unrealistisch, wodurch sie mich zunehmend gestört hat.
"Das Leuchten der Berge" spricht von Beziehungen innerhalb einer Ehe und Familie, es spricht davon, wie wichtig es ist, zusammenzuhalten und füreinander da zu sein, dabei aber die Prioritäten richtig zu setzen und dem anderen eine Chance zu geben.
Der Glaube ist fein in der Geschichte thematisiert und zeigt sich in der Gestalt des Freundes und Pastors, Gottesdienstbesuchen und Gebeten.
Das Ende war im Übrigen wunderwunderschön, schmerzlich und süß gleichermaßen und hat mich verzaubert.
Für mich war diese Geschichte eine Überraschung, und ich werde sicher noch mehr Bücher dieser Autorin lesen.